Immer mehr Menschen in Deutschland sind betroffen – die Zahl der Fettleber-Diagnosen steigt. Eine frühe Erkennung ist entscheidend, da Symptome oft fehlen. Der Internist und Diabetologe Prof. Dr. Stephan Martin liefert aktuelle Informationen zu Ursachen, Diagnostik und Therapie. Zu den häufigsten Auslösern zählen Übergewicht und Typ-2-Diabetes. Eine gezielte Ernährung kann die Erkrankung sogar rückgängig machen.
Inhaltsverzeichnis:
- Stephan Martin warnt vor unterschätztem Risiko
- Deutschlandweit mehr Zirrhosen durch Übergewicht
- Ernährung ohne Insulinspitzen als Schlüssel
- Rückkehr zu fett- und eiweißreicher Ernährung gefordert
Stephan Martin warnt vor unterschätztem Risiko
Die Diagnose Fettleber erfolgt häufig zufällig – etwa bei einer Ultraschalluntersuchung des Bauches. In Kombination mit erhöhten Leberwerten im Blut liegt der Verdacht schnell auf übermäßigem Alkoholkonsum. Das ist jedoch in den meisten Fällen ein Irrtum.
Laut Prof. Dr. Stephan Martin sind Übergewicht und Typ-2-Diabetes die Hauptursachen. Diese Patientengruppe produziert überdurchschnittlich viel Insulin. Das blockiert die Fettverbrennung und fördert die Einlagerung von Fett in der Leber.
Die Leber ist das Organ, das am meisten Insulin aufnimmt, wenn es in der Bauchspeicheldrüse übermäßig gebildet wird. Dadurch wird der Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht gebracht. Martin, Träger zahlreicher Preise wie dem Theodor-Frerichs-Preis und dem Gesundheitspreis des Landes Nordrhein-Westfalen, warnt: Ohne rechtzeitige Therapie droht Leberzirrhose – selbst bei Alkoholabstinenz.
Deutschlandweit mehr Zirrhosen durch Übergewicht
Fettleber bleibt oft lange unbemerkt. Erst spezielle Untersuchungen wie die Elastografie zur Messung der Leberhärte liefern Hinweise auf eine fortgeschrittene Erkrankung.
Immer häufiger wird Leberzirrhose durch Übergewicht und Diabetes verursacht – und nicht durch Alkohol, wie oft angenommen wird.
Die Diagnose ist durch einfache Mittel möglich:
- Ultraschall der Bauchorgane
- Blutuntersuchung mit Leberwerten
- Ergänzend: Messung der Lebersteifigkeit
Diese Verfahren helfen, den Verlauf der Krankheit frühzeitig zu erkennen und zu stoppen.
Ernährung ohne Insulinspitzen als Schlüssel
Die wichtigste Maßnahme ist die Gewichtsreduktion. Dadurch verbessern sich gleichzeitig die Blutzuckerwerte bei Menschen mit Typ-2-Diabetes. In Studien konnte gezeigt werden, dass sich die Fettleber vollständig zurückbilden kann – auch ohne Medikamente.
Zwei Ansätze sind besonders wirksam:
- Medikamentöse Therapie mit sogenannten Abnehmspritzen
- „Low-Insulin-Ernährung“, also der Verzicht auf Insulin-auslösende Lebensmittel
Dazu zählen:
- Haushaltszucker
- Milchzucker
- Stärke aus Brot, Nudeln, Kartoffeln, Reis
- Zuckerreiches Obst
Diese Form der Ernährung senkt die Insulinproduktion und reduziert die Fettansammlung in der Leber. Die Ergebnisse wurden in wissenschaftlichen Studien bestätigt.
Rückkehr zu fett- und eiweißreicher Ernährung gefordert
Eine grundlegende Ernährungsumstellung ist nötig. In den 1970er Jahren wurde Fett verteufelt – mit gravierenden Folgen. Die Menschen begannen, mehr Kohlenhydrate zu konsumieren. In Kombination mit Bewegungsmangel führte dies zu einem Anstieg der Fettleberfälle.
Langfristige Strategien beinhalten:
- Mehr Bewegung im Alltag
- Reduktion von Kohlenhydraten
- Erhöhung des Eiweiß- und Fettanteils in der Ernährung
Experten wie Stephan Martin fordern eine Rückkehr zu einer ausgewogenen, naturbelassenen Kost. Ziel ist es, Insulinspitzen zu vermeiden und die Stoffwechselgesundheit zu stabilisieren. Nur so kann der Trend gestoppt werden.
Quelle: FOKUS ONLINE