Zeitumstellung
Zeitumstellung, Foto: pixabay

In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurde die Uhr um eine Stunde vorgestellt. Diese scheinbar kleine Veränderung kann spürbare Folgen für Körper und Gesundheit haben. Besonders betroffen sind Menschen mit spätem Schlafrhythmus, sogenannte „Eulen“. Wissenschaftliche Studien belegen, dass der Mini-Jetlag nach der Zeitumstellung bis zu sieben Tage andauern kann.

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Achim Kramer warnt vor innerer Unruhe

Folgen wie Müdigkeit, Konzentrationsprobleme und ein erhöhtes Unfallrisiko treten verstärkt auf. Experten vergleichen die Umstellung auf Sommerzeit mit einem Flug nach Osten, etwa nach Japan – was für den Körper besonders belastend ist. Die Umstellung auf Sommerzeit gilt als herausfordernder als der Wechsel zurück zur Winterzeit.
Achim Kramer, Leiter des Bereichs Chronobiologie an der Charité Berlin, erklärt, dass die verlorene Stunde unsere innere Uhr durcheinanderbringt. Diese innere Uhr steuert zentrale Prozesse wie Stoffwechsel, Entgiftung und den Schlaf-Wach-Rhythmus.

Bereits eine Stunde Unterschied kann laut Kramer die Aufmerksamkeit und Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Besonders problematisch ist die erste Arbeitswoche nach der Umstellung. Studien zeigen, dass es montags nach der Umstellung zu mehr Verkehrsunfällen kommt. Das liegt unter anderem an der gestörten Konzentration und der erhöhten Tagesmüdigkeit. Der Körper benötigt etwa einen Tag, um sich auf eine Stunde Zeitverschiebung einzustellen.

Kneginja Richter betont Schlafprobleme

Medizin-Professorin Kneginja Richter von der CuraMed Tagesklinik Nürnberg bestätigt, dass die Umstellung mit Müdigkeit, Gereiztheit und Konzentrationsproblemen einhergeht. Die Medizinerin vergleicht die Sommerzeitumstellung mit dem Jetlag nach einem Flug nach Osten. Vor allem Menschen mit spätem Chronotyp – also Personen, die spät ins Bett gehen und morgens schlecht aufstehen – leiden besonders stark.
Auch „Abendtypen“ verlieren durch die Verschiebung wichtige Schlafzeit. Richter betont, dass sportliche oder körperlich fitte Menschen sich jedoch schneller anpassen können. Alter allein sei kein maßgeblicher Faktor, sondern der allgemeine Gesundheitszustand.

Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko steigt

Mehrere Studien belegen, dass die Zeitumstellung schwerwiegende gesundheitliche Konsequenzen haben kann. Forscher der Universität Turku fanden heraus, dass das Schlaganfallrisiko in der Woche nach der Umstellung auf Sommerzeit steigt. Die Analyse umfasste Daten aus einem Zeitraum von zehn Jahren.
Eine US-amerikanische Studie unter Leitung von Amneet Sandhu von der University of Colorado zeigte, dass die Zahl der Herzinfarkte am Montag nach der Zeitumstellung um 25 Prozent anstieg. Im Herbst hingegen sank die Rate um 21 Prozent. Die Ursache sehen die Forschenden in einer Kombination aus Schlafmangel und Stress zu Wochenbeginn.

Maßnahmen gegen Müdigkeit nach der Umstellung

Kneginja Richter empfiehlt einfache Strategien, um sich besser an die neue Zeit zu gewöhnen:

  • Tagsüber aktiv bleiben – Bewegung an der frischen Luft hilft dem Körper, den neuen Rhythmus anzunehmen.
  • Nachts für optimale Schlafbedingungen sorgen – Dunkelheit, Ruhe und kühle Temperaturen fördern die Anpassung.
  • Auf Mittagsschlaf verzichten – Wer dennoch müde ist, sollte Nickerchen auf maximal 30 Minuten begrenzen.

Diese Maßnahmen können helfen, die Umstellung schneller zu verarbeiten und typische Beschwerden zu vermeiden. Entscheidend ist, dass der Tag-Nacht-Kontrast für den Körper spürbar bleibt.

Quelle: FOKUS Online