Erhöhte Entschädigungen bei Flugreisen
Erhöhte Entschädigungen bei Flugreisen, Foto: pixabay

Reisende profitieren von angehobenen Erstattungsbeträgen bei Gepäckverlust und Unfällen im internationalen Flugverkehr. Seit dem 28. Dezember 2024 gelten neue Obergrenzen für Schadensersatzansprüche im Rahmen des Montrealer Übereinkommens. Die Internationale Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) hat die Grenzwerte um rund 18 Prozent erhöht.

Inhaltsverzeichnis:

Entschädigungsgrenzen im internationalen Flugverkehr

Die neue Haftungsgrenze bei Gepäckverlust liegt bei 1519 Sonderziehungsrechten (SZR), was etwa 1865 Euro entspricht. Zuvor lag sie bei 1288 SZR (rund 1580 Euro). Die Anpassung berücksichtigt die Inflation der letzten fünf Jahre. Der Betrag gilt unabhängig vom tatsächlichen Wert des Gepäckinhalts.

Für Personenschäden – beispielsweise bei einem Flugzeugabsturz – beträgt der neue Höchstbetrag 151.880 SZR, rund 186.000 Euro. Bei Verspätungen der Personenbeförderung liegt die Obergrenze jetzt bei etwa 7700 Euro.

Diese Regelung gilt ausschließlich für internationale Flüge unter dem Montrealer Übereinkommen, das in 140 Staaten gültig ist – darunter auch Deutschland. Länder wie Thailand oder die Türkei haben den Vertrag allerdings nicht ratifiziert.

Was im Fall von Gepäckverlust zu tun ist

Wird Gepäck nicht am Zielflughafen ausgeliefert, sollten Reisende unverzüglich den „Lost & Found“-Schalter aufsuchen und ein PIR-Formular (Property Irregularity Report) ausfüllen. Viele Fluggesellschaften ermöglichen dies mittlerweile auch digital per App.

Die Schadenmeldung muss innerhalb von 21 Tagen nach dem Flug erfolgen. Bei beschädigtem Gepäck gilt eine Frist von nur sieben Tagen. Ersatzkäufe sind erlaubt, müssen jedoch sparsam erfolgen. Die Kosten werden meist nur anteilig erstattet.

Wichtig: Belege und Kaufrechnungen aufbewahren! Bei verspäteter Meldung verfällt der Anspruch. Eine hilfreiche Alternative zur Klage ist die Schlichtungsstelle Reise & Verkehr, die kostenfrei und häufig erfolgreich ist.

Hilfsmittel wie Tracker und Beschriftungen helfen

Elektronische Gepäck-Tracker wie AirTag oder Galaxy SmartTag helfen beim Wiederfinden von Koffern. Viele Fluggesellschaften bieten die Funktion „Standort teilen“ bereits an – darunter Lufthansa, British Airways, Singapore Airlines und Turkish Airlines.

Auch SITA, ein weltweit tätiger Flughafen-Dienstleister, hat diese Funktion in seine Software integriert, die an über 2800 Flughäfen zum Einsatz kommt.

Empfehlungen für Reisende:

  • Gepäck innen und außen mit Adressdaten kennzeichnen
  • Alte Aufkleber und Strichcodes entfernen
  • Markante Koffergurte verwenden

Die Standortfreigabe über iOS endet automatisch nach sieben Tagen oder sobald der Koffer wieder beim Besitzer ist. Der Nutzer kann den Vorgang jederzeit stoppen. Die neue Technik erhöht die Chance erheblich, verlorenes Gepäck schnell wiederzufinden.

Neue Regeln geben mehr Sicherheit für Flugreisende

Mit der Anpassung der Haftungsgrenzen erhalten Passagiere mehr finanzielle Sicherheit. Die Änderungen betreffen viele Bereiche – vom beschädigten Koffer bis zu schweren Personenschäden. Voraussetzung ist jedoch, dass Reisende die vorgeschriebenen Fristen einhalten und rechtzeitig reagieren.

Die ICAO setzt mit diesen Neuerungen ein klares Zeichen für besseren Verbraucherschutz im internationalen Luftverkehr.

 Quelle: WELT