Zeckenstiche
Zeckenstiche, Foto: pixabay

Mit dem Frühling steigt nicht nur die Temperatur, sondern auch das Risiko für Zeckenstiche. Diese kleinen Spinnentiere übertragen in Deutschland zwei ernste Infektionskrankheiten, die jedes Jahr mehrere Tausend Menschen ins Krankenhaus bringen. Besonders betroffen sind Regionen wie Bayern, Baden-Württemberg und Teile von Hessen, Thüringen und Sachsen. 2023 verzeichnete das Statistische Bundesamt insgesamt 6.000 stationäre Behandlungen wegen zeckenübertragener Erkrankungen – 19 Menschen starben.

Inhaltsverzeichnis:

FSME-Fälle in Bayern und Baden-Württemberg steigen

Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) führte 2023 zu über 600 stationären Aufnahmen. Neun Betroffene starben an den Folgen der viralen Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute. Die Zahl der FSME-Fälle zeigt in den letzten 20 Jahren eine leicht steigende Tendenz, schwankt jedoch von Jahr zu Jahr stark. Den Höchststand markierte das Jahr 2020 mit fast 900 stationären Behandlungen.

FSME tritt überwiegend in Süddeutschland auf. Die Ständige Impfkommission empfiehlt eine Schutzimpfung für Menschen in Risikogebieten. Dazu gehören:

  • Bayern
  • Baden-Württemberg
  • Teile von Hessen, Thüringen und Sachsen
  • Einige Landkreise weiterer Bundesländer

Die Impfung bietet den einzigen verfügbaren Schutz gegen FSME.

Borreliose bleibt die häufigere Gefahr

Mit rund 5.400 stationären Fällen war Borreliose 2023 deutlich verbreiteter als FSME. Zehn Menschen starben an der bakteriellen Erkrankung. Im Gegensatz zu FSME existiert für Borreliose keine Impfung.

Typisch für den Beginn der Krankheit ist eine wachsende Rötung um die Einstichstelle, die sogenannte Wanderröte. Wird die Erkrankung frühzeitig erkannt, kann sie mit Antibiotika in der Regel gut behandelt werden. Bleibt sie unbehandelt, drohen dauerhafte Schäden an Nerven, Gelenken oder dem Herzen.

Langzeittrend zeigt Rückgang der Borreliose-Fälle

Im Jahr 2003 lag die Zahl der stationären Borreliose-Behandlungen noch bei etwa 7.600. Seitdem ist sie leicht rückläufig. Trotz dieser Entwicklung bleibt die Krankheit eine ernstzunehmende Gefahr – besonders für Personen, die sich regelmäßig in Wäldern oder hohem Gras aufhalten.

Die Diagnose erfolgt klinisch, manchmal ergänzt durch Blutuntersuchungen. Fortgeschrittene Infektionen können schwer verlaufen und erfordern langwierige Therapien.

Zecken als ständiges Gesundheitsrisiko

Die durch Zecken verursachten Infektionen bleiben in Deutschland ein dauerhaftes Thema für das öffentliche Gesundheitswesen. Während FSME durch eine Impfung vermeidbar ist, bleibt bei Borreliose nur die frühzeitige Erkennung und Behandlung. Der Klimawandel sowie verlängerte Aktivitätszeiten der Zecken erhöhen die Relevanz dieser beiden Erkrankungen Jahr für Jahr.

Besonders Menschen in Süddeutschland sollten die Risiken kennen und Vorsorgemaßnahmen ernst nehmen. Dazu gehören:

  • Schutzkleidung beim Aufenthalt in der Natur
  • Gründliches Absuchen des Körpers nach Aufenthalten im Freien
  • Impfungen in FSME-Risikogebieten
  • Frühzeitige medizinische Abklärung bei Zeckenstich oder Hautveränderungen

Nur so kann die Zahl schwerer Krankheitsverläufe weiter reduziert werden.

 Quelle: Tagesspiegel