Der Verzicht auf Zigaretten bringt dem Körper zahlreiche Vorteile. Herz, Lunge und Kreislauf beginnen sich bereits kurz nach dem Rauchstopp zu erholen. Doch bis das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf das Niveau von Nichtrauchern sinkt, kann es Jahrzehnte dauern. Eine südkoreanische Langzeitstudie liefert dazu neue, präzise Daten.
Inhaltsverzeichnis:
- Jun Hwan Cho und das Forscherteam aus Südkorea
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigen mit der Rauchdauer
- 23 bis 25 Jahre bis zum Niveau eines Nichtrauchers
- Die Bedeutung der Rauchdosis laut den Forschern
- Wege zur erfolgreichen Rauchentwöhnung
- Übersicht der Studienergebnisse
Jun Hwan Cho und das Forscherteam aus Südkorea
Ein Team um den Wissenschaftler Jun Hwan Cho untersuchte die Gesundheitsdaten von 5,4 Millionen Menschen, die zwischen 2006 und 2008 am nationalen Gesundheitscheck Südkoreas teilnahmen. Diese Daten stammen aus der zentralen Datenbank des staatlichen Krankenversicherungsdienstes.
Die Forscher teilten die Teilnehmenden in drei Gruppen ein:
- Aktuelle Raucher
- Ehemalige Raucher
- Nichtraucher
Zur Bewertung des Konsums wurde die sogenannte Schachteljahr-Methode angewandt. Dabei multiplizierten die Experten die Zahl der täglich konsumierten Zigarettenpackungen mit den Jahren des Rauchens. Bei Ex-Rauchern wurden zusätzlich die Jahre seit dem Rauchstopp vermerkt.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigen mit der Rauchdauer
Die Beobachtungsphase lief bis 2019. Insgesamt traten 278.315 Fälle von Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf. Die Ergebnisse zeigen deutliche Unterschiede:
- Aktuelle Raucher: 6,03 Fälle pro 1000 Schachteljahre
- Ex-Raucher: 4,68 Fälle pro 1000 Schachteljahre
- Nichtraucher: 3,37 Fälle pro 1000 Schachteljahre
Je länger eine Person rauchte, desto höher war ihr Risiko. Dabei sank die Gefahr nach einem Rauchstopp schrittweise, blieb aber über viele Jahre erhöht. Wer weniger als acht Schachteljahre aufwies, erreichte nach fünf bis zehn Jahren das Risiko eines Nichtrauchers.
23 bis 25 Jahre bis zum Niveau eines Nichtrauchers
Ehemalige Raucher mit höherem Konsum benötigten deutlich länger, um denselben Gesundheitszustand zu erreichen. Bei mittleren Rauchern dauerte es rund 23 Jahre, bei starken Rauchern sogar 25 Jahre, bis ihr Risiko dem der Nichtraucher entsprach.
Im Vergleich zu aktuellen Rauchern sank die Wahrscheinlichkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei starken Ex-Rauchern bereits nach etwa 20 Jahren spürbar. Die Studie betont, dass der Zusammenhang zwischen Rauchdosis und Erkrankungsrisiko dosisabhängig bleibt – unabhängig davon, ob jemand aufgehört hat oder nicht.
Die Bedeutung der Rauchdosis laut den Forschern
Die Wissenschaftler stellten fest, dass der Rauchstopp zwar immer mit einem geringeren Risiko verbunden ist, jedoch die kumulierte Rauchdosis entscheidend bleibt.
Wichtige Erkenntnisse der Studie:
- Rauchdosis und Risiko stehen in direktem Verhältnis.
- Je früher der Rauchstopp erfolgt, desto schneller verbessert sich die Gesundheit.
- Unter acht Schachteljahren kann das Risiko schon nach wenigen Jahren stark sinken.
- Der sogenannte „point of no return“ liegt bei acht Schachteljahren.
Forscher um Jun Hwan Cho betonen, dass eine frühzeitige Entwöhnung beträchtliche Vorteile für die öffentliche Gesundheit bringen kann. Diese Ergebnisse könnten künftig als Grundlage für Präventionsprogramme dienen.
Wege zur erfolgreichen Rauchentwöhnung
Das Aufhören fällt vielen schwer, doch Verhaltenstherapie in Gruppen steigert die Erfolgsquote um bis zu 60 %.
Hilfreiche Methoden sind:
- Gruppensitzungen unter Leitung eines Fachmanns
- Individuelle Beratung durch Ärzte oder Krankenkassen
- Staatliche Unterstützungsangebote
- Kombination aus Verhaltenstraining und Nikotinersatz
Mit professioneller Unterstützung gelingt der Rauchstopp langfristig deutlich häufiger. Die Experten raten dazu, möglichst früh mit dem Aufhören zu beginnen – idealerweise, bevor acht Schachteljahre erreicht sind.
Übersicht der Studienergebnisse
| Kategorie | Inzidenz (pro 1000 Schachteljahre) | Risiko-Niveau | Zeit bis zur Risikoreduktion |
|---|---|---|---|
| Aktuelle Raucher | 6,03 | Hoch | – |
| Ex-Raucher (weniger als 8 SJ) | 4,68 | Mittel | 5–10 Jahre |
| Ex-Raucher (über 8 SJ) | 4,68 | Hoch-Mittel | 23 Jahre |
| Starke Ex-Raucher | 4,68 | Hoch | 25 Jahre |
| Nichtraucher | 3,37 | Niedrig | – |
Ein Rauchstopp lohnt sich immer, doch der größte Nutzen entsteht, wenn man früh damit beginnt. Wer unter der Schwelle von acht Schachteljahren bleibt, kann innerhalb weniger Jahre spürbare Verbesserungen von Herz und Kreislauf erreichen.
Quelle: FOCUS, YouTube