Neue Forschungsergebnisse aus den USA zeigen deutliche Zusammenhänge zwischen Virusinfektionen und schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Grippeviren und Coronaviren können das Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall erheblich steigern. Besonders in den ersten vier Wochen nach einer Infektion ist die Gefahr am größten. Forscher empfehlen daher verstärkt Impfungen gegen bestimmte Viren, um das Risiko langfristig zu senken.
Inhaltsverzeichnis:
- Grippevirus und Sars-Cov-2 unter der Lupe
- Weitere Viren mit Einfluss auf das Herz
- Schutz durch Impfungen
- Langfristige Bedeutung für die öffentliche Gesundheit
Grippevirus und Sars-Cov-2 unter der Lupe
Ein Forschungsteam um Kosuke Kawai von der Universität von Kalifornien in Los Angeles analysierte Daten aus über 52 000 Studien. 155 Arbeiten erfüllten die hohen Qualitätsanforderungen und wurden statistisch ausgewertet. Das Ergebnis: Nach einer Infektion mit einem Grippevirus steigt das Risiko eines Herzinfarkts um das Vierfache, das eines Schlaganfalls sogar um das Fünffache.
Auch eine Infektion mit Sars-Cov-2 erhöht das Risiko deutlich. Innerhalb von vier Wochen nach der Erkrankung ist die Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarkts um das 3,1-Fache und die eines Schlaganfalls um das 2,9-Fache erhöht. Laut den Forschern setzt das Immunsystem während der Virusabwehr entzündungsfördernde Substanzen frei, die die Blutgerinnung verstärken. Dies kann die Gefäße schädigen und das Herz-Kreislauf-System belasten.
Weitere Viren mit Einfluss auf das Herz
Nicht nur Grippe und Corona sind riskant. Die Studie zeigt auch Zusammenhänge mit anderen Viren:
- Humanes Immundefizienz-Virus (HIV): +60 % Herzinfarktrisiko, +45 % Schlaganfallrisiko.
- Hepatitis C: +27 % Herzinfarkt, +23 % Schlaganfall.
- Varizella-Zoster-Virus (Gürtelrose): +12 % Herzinfarkt, +18 % Schlaganfall.
Diese Risiken bleiben über längere Zeit bestehen und sind klinisch relevant. Gürtelrose betrifft etwa jeden dritten Menschen im Laufe des Lebens. Auch Infektionen mit Hepatitis A, Herpes-simplex-Virus 1 oder Humanem Papilloma-Virus zeigen ähnliche, wenn auch schwächere Effekte.
Eine thematisch verwandte Analyse zu Virusinfektionen und Herzgesundheit finden Sie unter Bluthochdruck erhöht Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Schutz durch Impfungen
Forscher betonen den präventiven Nutzen von Impfungen. „Prävention ist besonders wichtig für Erwachsene, die bereits an Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Risikofaktoren leiden“, sagte Kawai. Eine frühere Studie zeigte, dass eine Grippeimpfung das Risiko schwerer Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 34 % senken kann.
Auch Infektionen mit Dengue- oder Chikungunya-Viren wurden untersucht. Die Ergebnisse sind weniger eindeutig, zeigen aber ebenfalls einen möglichen Einfluss auf das Herz. Weitere Forschung ist laut Autoren nötig, um diese Zusammenhänge zu verstehen. Informationen zu Virusverbreitung in Europa finden Sie unter Chikungunya im Elsass.
Langfristige Bedeutung für die öffentliche Gesundheit
Die Ergebnisse unterstreichen die enge Verbindung zwischen Virusinfektionen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie könnten langfristig Einfluss auf Impfstrategien und Gesundheitsprävention haben. Besonders ältere und vorerkrankte Menschen profitieren von einem verbesserten Impfschutz.
Gesundheitsorganisationen weltweit sehen in der Aufklärung über Impfungen und Infektionsschutz einen zentralen Bestandteil der Prävention. Mehr zum Thema gesunde Lebensweise und Schutz des Herz-Kreislauf-Systems erfahren Sie unter Rauchstopp schützt Herz und Kreislauf.
Quelle: RHEINISCHE POST