Bierabsatz
Bierabsatz, Foto: pixabay

Immer weniger Menschen in Deutschland trinken Bier. Gleichzeitig dominieren internationale Großkonzerne den Weltmarkt. Die Kombination dieser Entwicklungen setzt die rund 1.500 deutschen Brauereien zunehmend unter Druck.

Absatz im Inland sinkt deutlich

Zwischen 2014 und 2024 sank der Inlandsabsatz von Bier laut Statistischem Bundesamt von rund 8 Milliarden auf unter 7 Milliarden Liter. Das entspricht einem Rückgang von über 15 Prozent. Auch der Export in EU-Staaten ist betroffen, wenn auch in geringerem Maße – mit einem Minus von etwa 6 Prozent im gleichen Zeitraum.

Die Entwicklung ist kein Zufall. Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, Holger Eichele, verweist auf den demografischen Wandel, das gestiegene Gesundheitsbewusstsein und eine allgemeine Konsumzurückhaltung. Diese Faktoren führen nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen europäischen Ländern zu sinkendem Bierkonsum.

AB Inbev, Heineken und China Res. Snow dominieren Weltmarkt

Weltweit beherrschen drei Konzerne mehr als die Hälfte der Bierproduktion. Laut den aktuellen Zahlen des Hopfenhändlers BarthHaas aus Nürnberg produzierten diese Unternehmen im vergangenen Jahr zusammen 845 Millionen Hektoliter – bei einem weltweiten Gesamtvolumen von 1,64 Milliarden Hektolitern.

Die Marktführer sind:

  1. AB Inbev (Belgien): 495 Millionen Hektoliter

  2. Heineken (Niederlande): 240,7 Millionen Hektoliter

  3. China Res. Snow Breweries (China): 109 Millionen Hektoliter

Demgegenüber stehen die sechs größten deutschen Brauereigruppen mit zusammen nur 42,5 Millionen Hektolitern – das entspricht gerade einmal einem Zwanzigstel der Produktionsmenge der „großen Drei“.

Viele deutsche Marken in ausländischer Hand

Ein Großteil der bekannten deutschen Biermarken gehört mittlerweile internationalen Konzernen. So braut AB Inbev neben Beck’s auch Marken wie Franziskaner und Löwenbräu – weiterhin in Deutschland, aber unter ausländischer Führung. Die größten deutschen Brauereigruppen wie Radeberger (Platz 23 weltweit) oder Krombacher (Platz 32) sind vergleichsweise klein und oft familiengeführt.

Trotz dieser Struktur ist Deutschland ein fragmentierter Markt mit intensiver Konkurrenz. Das hält die Preise niedrig – im europäischen Vergleich zählt deutsches Bier zu den günstigsten.

Druck auf kleinere Brauereien wächst

Die Zahl der Brauereien in Deutschland liegt 2024 noch bei knapp 1.500 – über 620 davon in Bayern. Doch kleinere und mittlere Betriebe haben es zunehmend schwer. Grund dafür sind steigende Rohstoff- und Energiekosten, die nicht durch höhere Preise ausgeglichen werden können.

Viele Brauereien reagieren bereits:

  • Erweiterung des Sortiments um Limonaden und alkoholfreie Getränke

  • Fusionen oder Betriebsschließungen zur Kostenreduktion

  • Investitionen in neue Vertriebskanäle

Verbandssprecher Holger Eichele betont, dass viele deutsche Brauereien trotz Herausforderungen weiterhin inhaber- oder familiengeführt bleiben. Dennoch ist unklar, wie lange sich dieses Modell gegen die Marktmacht internationaler Konzerne behaupten kann.

 Bierproduktion weltweit (2023)

Konzern Herkunftsland Produktion (in Mio. hl)
AB Inbev Belgien 495
Heineken Niederlande 240,7
China Res. Snow Breweries China 109
Radeberger Gruppe (Platz 23) Deutschland 10,4
Gesamt Top 40 weltweit 1.640

Bierabsatz in Deutschland (2014–2024)

Jahr Inlandsabsatz (Mio. Liter) Export in EU-Staaten (Mio. Liter)
2014 ca. 8.000 ca. 1.200
2024 unter 7.000 ca. 1.100

Die Zukunft des deutschen Biermarkts hängt stark davon ab, wie flexibel sich die Brauereien an veränderte Konsumgewohnheiten anpassen können – und ob sie die nötige Kraft für Innovationen aufbringen.

Quelle: Tagesschau